Die GRI-Standards (Global Reporting Initiative) sind international anerkannte Standards für die Nachhaltigkeitsberichterstattung. Sie bieten Unternehmen und Organisationen einen Rahmen, um ihre wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Auswirkungen transparent darzustellen. Diese Standards helfen Unternehmen, ihre Nachhaltigkeitsleistung messbar und vergleichbar zu machen, und fördern einheitliche und verlässliche Berichte.
Zweck der GRI-Standards:
Die GRI-Standards wurden entwickelt, um Unternehmen bei der Offenlegung ihrer Beiträge zur nachhaltigen Entwicklung zu unterstützen. Sie richten sich an Unternehmen, die ihre Verantwortung gegenüber Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft transparent dokumentieren und so Stakeholdern (Investoren, Kunden, Behörden und der Öffentlichkeit) Einblick in ihre nachhaltigen Geschäftspraktiken gewähren möchten. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Themen wie Klimaschutz, Menschenrechte, faire Arbeitsbedingungen und Ressourcenschonung.
Wichtigkeit für Unternehmen in Österreich:
In Österreich sind die GRI-Standards besonders relevant, da Nachhaltigkeit und Transparenz zunehmend an Bedeutung gewinnen. Unternehmen, die sich an diesen Standards orientieren, können:
- Vertrauen schaffen: Durch transparente Berichterstattung und die Offenlegung von Umwelt- und Sozialleistungen gewinnen Unternehmen das Vertrauen ihrer Stakeholder, insbesondere von Kunden und Investoren.
- Gesetzliche Anforderungen erfüllen: In der EU gilt die CSR-Richtlinie (Corporate Sustainability Reporting Directive), die größere Unternehmen zur Nachhaltigkeitsberichterstattung verpflichtet. Die GRI-Standards bieten eine anerkannte Methodik zur Erfüllung dieser Vorschriften.
- Wettbewerbsvorteile nutzen: Nachhaltigkeitsberichte nach GRI-Standards signalisieren ein hohes Engagement für nachhaltiges Wirtschaften. Unternehmen können so ihre Position auf dem Markt stärken, indem sie verantwortungsvolles Handeln als Alleinstellungsmerkmal nutzen.
- Interne Prozesse optimieren: Durch die strukturierte Erfassung der Nachhaltigkeitsdaten erkennen Unternehmen oft Potenziale zur Ressourcenschonung und Effizienzsteigerung, was langfristig auch ökonomische Vorteile bietet.
Die Nutzung der GRI-Standards unterstützt Unternehmen in Österreich dabei, ihre Nachhaltigkeitsstrategie glaubwürdig zu kommunizieren und gleichzeitig einen positiven Beitrag zur Gesellschaft und Umwelt zu leisten.
Die Umsetzung der GRI-Standards in die Unternehmenspraxis erfolgt typischerweise in mehreren strukturierten Schritten, um einen umfassenden und transparenten Nachhaltigkeitsbericht zu erstellen. Hier sind die wichtigsten Schritte:
1. Projektplanung und Stakeholder-Einbindung
- Zielsetzung definieren: Klare Ziele für den Nachhaltigkeitsbericht festlegen, wie die Erfüllung gesetzlicher Vorgaben oder das Schaffen von Transparenz für Investoren.
- Projektteam bilden: Ein internes Team für die Berichterstattung und die Einhaltung der GRI-Standards zusammenstellen.
- Stakeholder-Identifikation: Alle relevanten Interessengruppen (Mitarbeiter, Kunden, Investoren, Zulieferer usw.) identifizieren und priorisieren, um deren Interessen und Erwartungen zu berücksichtigen.
2. Bestimmung der relevanten GRI-Standards
- Wesentlichkeitsanalyse durchführen: Themen auswählen, die für das Unternehmen und seine Stakeholder von größter Bedeutung sind. Die GRI-Standards bieten hier eine Materialitätsanalyse an, um wirtschaftliche, soziale und ökologische Aspekte zu bewerten.
- Themenschwerpunkte definieren: Die relevanten GRI-Standards auswählen, die für die berichteten Bereiche wie Umweltmanagement, soziale Verantwortung, Governance und Wirtschaft entscheidend sind.
3. Datenerhebung und -bewertung
- Datenquellen identifizieren: Interne Datenquellen (z. B. HR, Finanzabteilung, Umweltmanagement) festlegen, um die benötigten Informationen zu sammeln.
- Daten sammeln und prüfen: Die benötigten Daten gemäß den ausgewählten GRI-Indikatoren erheben, ihre Genauigkeit und Vollständigkeit sicherstellen und durch interne Kontrollen validieren.
- Kennzahlen berechnen: Spezifische Kennzahlen (z. B. CO₂-Emissionen, Wasserverbrauch, soziale Indikatoren) gemäß den GRI-Anforderungen berechnen und bereitstellen.
4. Nachhaltigkeitsstrategie und -ziele entwickeln
- Strategische Ausrichtung festlegen: Auf Basis der gewonnenen Daten konkrete Ziele und Maßnahmen für die nachhaltige Entwicklung des Unternehmens definieren.
- Maßnahmen planen und priorisieren: Zielgerichtete Maßnahmen erarbeiten und priorisieren, um die identifizierten Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Dies kann etwa die Reduktion von Emissionen oder die Verbesserung von Arbeitsbedingungen betreffen.
5. Bericht erstellen und dokumentieren
- Bericht strukturieren: Den Bericht entsprechend der GRI-Standards gliedern, z. B. in Kapitel zu wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Themen.
- Narrativ entwickeln: Neben den Zahlen eine klare und verständliche Darstellung der Maßnahmen, Fortschritte und zukünftigen Ziele formulieren, die auch für externe Stakeholder nachvollziehbar ist.
- Transparenz sicherstellen: Alle relevanten Informationen zur Methodik und den verwendeten Datenquellen offenlegen.
6. Internes und externes Review
- Interne Prüfung: Den Nachhaltigkeitsbericht von internen Gremien oder einem Expertenteam auf Richtigkeit und Vollständigkeit überprüfen lassen.
- Externe Prüfung und Zertifizierung: Optional eine externe Überprüfung (z. B. durch Wirtschaftsprüfer) durchführen lassen, um die Glaubwürdigkeit und Transparenz des Berichts zu erhöhen.
7. Veröffentlichung und Kommunikation
- Bericht veröffentlichen: Den fertigen Nachhaltigkeitsbericht auf der Unternehmenswebsite oder als Printversion veröffentlichen, um die Transparenz für alle Stakeholder sicherzustellen.
- Zielgerichtete Kommunikation: Den Bericht in der Kommunikation nutzen, um das Engagement für Nachhaltigkeit zu unterstreichen. Das umfasst Pressemitteilungen, Social Media und gezielte Kommunikation an Kunden und Partner.
8. Fortlaufende Verbesserungen und Feedback
- Feedback einholen: Rückmeldungen von Stakeholdern zum Bericht und zur Nachhaltigkeitsstrategie einholen, um das Vorgehen kontinuierlich zu verbessern.
- Fortschritte regelmäßig überprüfen: Jährlich die umgesetzten Maßnahmen evaluieren und neue Ziele auf Basis der bisherigen Erfahrungen setzen.
Durch diesen strukturierten Ansatz und die Einhaltung der GRI-Standards schaffen Unternehmen eine fundierte Grundlage für eine langfristige und glaubwürdige Nachhaltigkeitsstrategie.
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Dr. Sabine Wölbl
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