ESRS – European Sustainability Reporting Standards
Die European Sustainability Reporting Standards (ESRS) sind ein zentraler Bestandteil der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) der Europäischen Union. Sie legen die Anforderungen an die Berichterstattung zu Nachhaltigkeitsaspekten fest, die von Unternehmen erfüllt werden müssen. Die ESRS zielen darauf ab, eine transparente und vergleichbare Nachhaltigkeitsberichterstattung in der EU sicherzustellen und die Umsetzung der Klimaziele der EU zu fördern.
Ziele der ESRS
- Vergleichbarkeit und Konsistenz: Einheitliche Standards ermöglichen Stakeholdern, die Nachhaltigkeitsleistungen von Unternehmen besser zu vergleichen.
- Transparenz: Offenlegung von ökologischen, sozialen und Governance-bezogenen (ESG) Informationen.
- Integration der Nachhaltigkeit: Förderung nachhaltiger Praktiken in Unternehmen.
- Unterstützung der EU-Klimaziele: Beitrag zur Erreichung des European Green Deal.
Aufbau der ESRS
Die ESRS umfassen folgende Bereiche:
1. Allgemeine Standards (ESRS 1 und ESRS 2)
- ESRS 1: Allgemeine Anforderungen, wie die Berichterstattung aufgebaut sein sollte.
- ESRS 2: Allgemeine Angaben, z. B. über Unternehmensstrategie, Geschäftsmodell und Governance.
2. Umweltstandards (E-Standards)
- E1: Klimawandel.
- E2: Wassermanagement und Meeresressourcen.
- E3: Biodiversität und Ökosysteme.
- E4: Ressourcenverbrauch und Kreislaufwirtschaft.
3. Soziale Standards (S-Standards)
- S1: Behandlung von Mitarbeitenden.
- S2: Auswirkungen auf Endnutzer und Verbraucher.
- S3: Gemeinschaften und Gesellschaft.
- S4: Wertschöpfungskette und Lieferanten.
4. Governance-Standards (G-Standards)
- G1: Unternehmensführung und Ethik.
- G2: Korruptions- und Bestechungsbekämpfung.
- G3: Steuertransparenz.
Wichtige Aspekte der ESRS
- Doppelte Wesentlichkeit (Double Materiality):
- Berichterstattung über:
- Impact Materiality: Wie beeinflusst das Unternehmen Umwelt und Gesellschaft?
- Financial Materiality: Welche Risiken und Chancen ergeben sich durch Nachhaltigkeitsaspekte für das Unternehmen?
- Sector-Specific Standards:
- Zukünftig sollen spezifische Standards für Branchen wie Energie, Finanzdienstleistungen oder Transport entwickelt werden.
- Datenschutz und Integrität:
- Anforderungen an die Qualität und Verlässlichkeit der Daten.
- Verknüpfung mit globalen Standards:
- Harmonisierung mit Initiativen wie dem Global Reporting Initiative (GRI) und dem International Sustainability Standards Board (ISSB).
Umsetzung der ESRS
- Pflicht für große Unternehmen: Ab 2024 für alle Unternehmen, die unter die CSRD fallen (siehe Kriterien in vorherigen Abschnitten).
- KMUs: Erleichterte Standards für börsennotierte KMUs ab 2026, mit Übergangsphase bis 2028.
- Nicht-EU-Unternehmen: Auch für Drittstaaten-Unternehmen mit erheblicher Geschäftstätigkeit in der EU.
Vorteile der ESRS für Unternehmen
- Verbesserte Stakeholder-Kommunikation: Einheitliche Berichte erhöhen die Glaubwürdigkeit und Transparenz.
- Risikomanagement: Identifikation von Risiken und Chancen im Bereich Nachhaltigkeit.
- Zugang zu Kapital: Nachhaltigkeitsberichte erleichtern die Zusammenarbeit mit Investoren, die ESG-Kriterien berücksichtigen.
- Wettbewerbsvorteil: Unternehmen, die nachhaltig wirtschaften, können sich positiv von der Konkurrenz abheben.
Herausforderungen der ESRS
- Implementierungsaufwand: Zeit- und ressourcenintensiv, insbesondere für Unternehmen ohne bestehende Nachhaltigkeitsstrategie.
- Datenqualität: Erhebung und Validierung der notwendigen Daten können komplex sein.
- Kosten: Einführung der Standards erfordert Investitionen in IT-Systeme und Schulungen.
Die ESRS sind ein wesentlicher Schritt in Richtung einer transparenten und standardisierten Nachhaltigkeitsberichterstattung. Sie tragen nicht nur dazu bei, Unternehmen bei der Umsetzung nachhaltiger Praktiken zu unterstützen, sondern fördern auch die Erreichung der EU-Klimaziele und die Integration von ESG-Themen in die europäische Wirtschaft.